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Echtzeitüberweisungen und Empfängerprüfung: Das musst du jetzt wissen

Seit dem 9. Januar 2025 müssen alle Banken und Sparkassen in Deutschland den Empfang von Echtzeit-Überweisungen (englisch: Instant Payments) möglich machen. Ab dem 09. Oktober 2025 soll auch das Versenden solcher Überweisungen bei allen Banken möglich sein. Für dich als Unternehmer heißt das: Überweisungen können künftig nicht nur schneller ablaufen, sondern werden auch genauer geprüft. Damit du bestens vorbereitet bist, erfährst du hier, welche Neuerungen auf dich zukommen und worauf du unbedingt achten solltest.

Echtzeitüberweisungen werden Pflicht

Bisher kanntest du Echtzeitüberweisungen wahrscheinlich als Extra-Service deiner Bank. Bereits seit Januar 2025 ist die Empfangsmöglichkeit nach der sogenannten „10-Sekunden-Regel“ für Banken Pflicht. Ab Oktober 2025 wird es nun Pflicht, dass jede Bank in der EU Überweisungen rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr innerhalb von zehn Sekunden anbieten muss.

Das bringt dir echte Vorteile im Geschäftsalltag. Rechnungen lassen sich sofort begleichen, Lieferanten können umgehend bezahlt werden und deine Liquidität bleibt flexibler. Besonders attraktiv: Echtzeitüberweisungen dürfen dabei nicht mehr kosten als eine normale SEPA-Überweisung.

Prüfe am besten rechtzeitig, ob deine Bank oder deine Buchhaltungssoftware schon fit für Echtzeitüberweisungen ist. So vermeidest du böse Überraschungen, wenn es im Herbst ernst wird.

Empfängerprüfung sorgt für mehr Sicherheit

Mit der sogenannten „Verification of Payee (VoP)“ - also der Empfängerprüfung - wird dein Zahlungsverkehr zusätzlich sicherer. Ab Oktober 2025 prüft das System automatisch, ob der Empfängername zu der angegebenen IBAN passt.

Funktionieren wird das nach einem einfachen Ampelprinzip: Stimmen Name und IBAN überein, läuft alles problemlos. Gibt es kleinere Abweichungen, zum Beispiel durch Tippfehler, bekommst du einen Hinweis. Passt der Name überhaupt nicht, erscheint eine klare Warnung – und wenn du die Zahlung trotzdem freigibst, trägst du ab sofort selbst die Verantwortung.

Für dich bedeutet das: Achte bei ausgehenden Zahlungen noch genauer auf korrekte Daten. Aber auch bei Zahlungseingängen kann es haken. Wenn ein Kunde deinen Firmennamen nicht exakt so eingibt, wie er bei deiner Bank hinterlegt ist, kann die Überweisung zurückgewiesen oder verzögert werden.

Was lange währt: der Weg zum Instant Payment ist lang

Der Weg des Instant Payments bis zur Einführung 2025 war überraschend lang. Erste Pilotprojekte starteten bereits zwischen 2010 und 2014 in Großbritannien, Schweden und Polen. Diese frühen Tests zeigten zum einen, wie stark der Bedarf an schnellen und sicheren Zahlungsmethoden war und wie groß das Potenzial von Sofortüberweisungen ist.

2017 folgte mit der Einführung des SEPA Instant Credit Transfer (SCT Inst) ein entscheidender Meilenstein. Damit wurde Echtzeitbanking erstmals auf europäischer Ebene standardisiert. Trotzdem blieb die Nutzung zunächst deutlich hinter den Erwartungen zurück. Viele Banken boten den Service zunächst nicht aktiv an, und die Nachfrage seitens der Kunden entwickelte sich nur schleppend.

Der Grund dafür lag an mehreren Faktoren: Den Zahlungsdienstleistern fehlten die finanziellen Anreize, den Dienst flächendeckend bereitzustellen. Gleichzeitig waren die Gebühren für Sofortüberweisungen oft höher als für klassische SEPA-Zahlungen – ein klares Hemmnis für Privatkunden wie auch für Unternehmen. Hinzu kam eine hohe Rückweisungsrate, wenn Überweisungen fälschlicherweise mit Sanktionslisten abgeglichen wurden. Auch Sicherheitsbedenken trugen dazu bei, dass Nutzer das Vertrauen in das System nur langsam entwickelten.

All diese Probleme machten klar: Ohne verbindliche Regeln würde sich Echtzeitbanking nicht von selbst zum „New Normal“ entwickeln. Deshalb brachte die EU im April 2024 die Instant-Payment-Verordnung auf den Weg. Sie soll dafür sorgen, dass Echtzeitüberweisungen flächendeckend verfügbar sind, keine zusätzlichen Kosten verursachen und durch zusätzliche Sicherheitsmechanismen – wie die Empfängerprüfung – für mehr Vertrauen bei Unternehmen und Verbrauchern sorgen.

Worauf du jetzt achten solltest

Damit die Einführung – insbesondere der Empfängerprüfung - im Oktober reibungslos klappt, solltest du deine Stammdaten bei der Bank überprüfen. Stelle sicher, dass dein Firmenname korrekt und vollständig hinterlegt ist. Verwende diese Schreibweise konsequent in allen Rechnungen, Angeboten und Verträgen. Weise auch deine Kunden und Geschäftspartner darauf hin, künftig exakt diese Angabe zu nutzen.

Ein zweiter Blick lohnt sich auf deine Software: Buchhaltungs- und ERP-Systeme müssen sowohl Echtzeitüberweisungen als auch die Rückmeldungen der Empfängerprüfung sauber verarbeiten können. Wenn du automatisierte Zahlungen einsetzt, plane genügend Kontrolle ein, um bei Warnmeldungen reagieren zu können.

Auch deine Buchhaltungssoftware unterstützt die neuen Vorgaben

Neben dem Bankenwesen betrifft die Instant-Payment-Verordnung selbstverständlich auch die Anbieter von Buchhaltungs- und Bürosoftware. Lösungen wie WISO MeinBüro werden die neuen Vorgaben ebenfalls in ihre Anwendungen integrieren, damit du deine Überweisungen wie gewohnt direkt aus der Software heraus erledigen kannst – künftig eben auch in Echtzeit und mit Empfängerprüfung. Für dich bedeutet das: Du musst keine zusätzlichen Umwege über das Online-Banking gehen, sondern kannst Zahlungen weiterhin komfortabel im gewohnten Workflow abwickeln. Gerade für Selbstständige und kleine Unternehmen ist das ein wichtiger Vorteil, weil alle Finanzprozesse an einer Stelle gebündelt bleiben und die gesetzlichen Anforderungen automatisch erfüllt werden.

 

In unserem Handbuch erfährst du, wie du VoP direkt in unseren Anwendungen nutzt

Schneller und sicherer – aber mit mehr Verantwortung

Für dich bringt die Umstellung im Oktober viele Vorteile. Überweisungen werden blitzschnell ausgeführt, und das Risiko für Fehlüberweisungen oder Betrug sinkt. Gleichzeitig trägst du aber auch mehr Verantwortung: Nur mit sauberen Daten und klaren Prozessen vermeidest du Verzögerungen oder Probleme. Wenn du dich rechtzeitig vorbereitest, kannst du die neuen Regeln nicht nur problemlos umsetzen, sondern sogar als Wettbewerbsvorteil nutzen.

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