Seit dem 1. Juli 2025 gilt die umfassendste Reform der Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV) seit vielen Jahren. Als Unternehmer solltest du wissen, was das für deine Zusammenarbeit mit dem Steuerberater bedeutet – sowohl finanziell als auch organisatorisch. Denn die neue Verordnung bringt zahlreiche Änderungen mit sich, die unmittelbare Auswirkungen auf deine betriebliche Praxis haben können.
Die StBVV regelt, wie Steuerberater ihre Leistungen abrechnen dürfen – also auch, welche Gebühren dir in Rechnung gestellt werden. Durch die Reform sind viele Gebührensätze angepasst worden. Das Ziel: eine moderne, gerechtere und praxisnähere Vergütungsstruktur. Für dich als Unternehmer bedeutet das unter anderem höhere Kosten, mehr Transparenz – aber auch mehr Flexibilität bei Honorarvereinbarungen.
Ein zentrales Element der Reform ist die Erhöhung der Gebühren. Die sogenannten Wertgebühren, die sich am Gegenstandswert der Leistung orientieren, wurden um durchschnittlich sechs Prozent angehoben. Auch die Betragsrahmengebühren – zum Beispiel für die Lohnbuchhaltung – sind um etwa neun Prozent gestiegen. Darüber hinaus hat sich der mittlere Stundensatz für Zeitgebühren von 105 Euro auf 115 Euro erhöht. Der Höchstsatz steigt außerdem von 150 € auf 164 € an. Diese Anpassungen mögen auf den ersten Blick überschaubar wirken, können sich jedoch im Jahresverlauf deutlich bemerkbar machen – insbesondere wenn du regelmäßig auf die Unterstützung deines Steuerberaters angewiesen bist.
Eine weitere interessante Änderung betrifft die Zeitabrechnung. Künftig erfolgt die Abrechnung in 15-Minuten-Schritten statt wie bisher in halbstündigen Einheiten (siehe dazu § 13 der StBVV ). Das ist vor allem für dich von Vorteil, wenn du deinen Steuerberater eher für kürzere Anfragen oder Beratungen nutzt – denn du zahlst nun tatsächlich nur für die Zeit, die wirklich anfällt.
Auch bei den Pauschalvergütungen bringt die Reform der Steuerberatervergütungsverordnung spürbare Erleichterungen. Die früher recht strengen Voraussetzungen wurden deutlich gelockert. Du kannst künftig einfacher mit deinem Steuerberater Pauschalen vereinbaren – etwa für regelmäßig wiederkehrende Leistungen wie Buchhaltung oder Steuererklärungen. Das gibt dir mehr Planungssicherheit und Transparenz bei den Kosten.
Falls du deinen Steuerberater für geschäftliche Termine oder Betriebsprüfungen außerhalb deines Standorts einsetzt, solltest du auch die neuen Tagegelder kennen. Die Pauschalen wurden an das Niveau anderer Berufsgruppen angepasst. Je nach Dauer der Abwesenheit fallen jetzt 30 Euro, 50 Euro oder 80 Euro an – je nachdem, wie lange dein Steuerberater für dich unterwegs ist.
Hast du bereits einen längerfristigen Vertrag mit deinem Steuerberater? Dann musst du nicht sofort aktiv werden. Für Mandate, die vor dem 1. Juli 2025 beauftragt wurden, gelten die alten Vergütungssätze weiter. Besteht eine Vereinbarung mit Laufzeit über ein Jahr, bleibt sie sogar bis Ende 2025 unangetastet. Trotzdem lohnt sich ein Gespräch, ob eine Anpassung oder Neuverhandlung sinnvoll ist.
Ein Pluspunkt der Reform ist die neu geregelte Rechnungsstellung. Steuerberater sind künftig verpflichtet, ihre Rechnungen detaillierter aufzuschlüsseln. Du kannst nun besser nachvollziehen, welche Leistungen erbracht wurden, wie sie berechnet wurden und welche Vorschriften der StBVV jeweils angewendet wurden. Das schafft Transparenz und stärkt die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Die Reform der Steuerberatervergütungsverordnung ist mehr als eine bloße Gebührenerhöhung. Sie bringt auch neue Möglichkeiten für die Vertragsgestaltung und sorgt für mehr Nachvollziehbarkeit bei der Abrechnung. Nimm dir Zeit für ein Gespräch mit deinem Steuerberater und kläre, ob sich durch die neuen Regelungen Anpassungen ergeben – sowohl inhaltlich als auch finanziell. Denn wer rechtzeitig reagiert, kann unangenehme Überraschungen vermeiden und von mehr Transparenz und Planbarkeit profitieren.
