Voraussetzungen und Anmeldung
Die Anmeldung eines Kleingewerbes erfolgt beim zuständigen Gewerbeamt. Anschließend erhalten Gründer automatisch Post vom Finanzamt sowie ggf. von IHK oder HWK. Eine Erlaubnispflicht besteht nur für bestimmte Tätigkeiten, etwa in der Altenpflege oder Finanzdienstleistung – hier ist eine besondere Sachkunde nachzuweisen.
Besteuerung
Kleingewerbetreibende müssen:
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eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) abgeben
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ggf. Umsatzsteuer abführen (außer bei Anwendung der Kleinunternehmerregelung)
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ab einem bestimmten Gewerbeertrag auch Gewerbesteuer zahlen (je nach Gemeinde)
Wann ist ein Gewerbe ein Kleingewerbe?
Ob ein Betrieb als Kleingewerbe gilt, hängt primär vom Gesamtumsatz und dem Geschäftsumfang ab. Die wichtigsten Kriterien:
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Jahresumsatz unter 800.000 Euro brutto
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Jahresgewinn unter 80.000 Euro
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Geringes Betriebsvermögen
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Wenige oder keine Angestellten
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Lokale Geschäftstätigkeit ohne größere internationale Aktivitäten
Typische Anwendungsfälle
Ein Kleingewerbe eignet sich besonders für:
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Nebenberufliche Selbstständigkeit (z. B. Studierende, Rentner)
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Testphase einer Geschäftsidee
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Übergangslösungen auf dem Weg zur Vollselbstständigkeit
Mögliche Tätigkeiten
Kleingewerbetreibende haben bei der Wahl ihrer Geschäftstätigkeit mehr Freiheit als Freiberufler. Letztere unterliegen einer klar definierten Liste an Tätigkeiten (§ 18 EStG) wie beispielsweise Journalismus, Heilberufe oder beratende Berufe. Kleingewerbetreibende dürfen nahezu jede gewerbliche Tätigkeit ausüben – vom Online-Handel bis zum Hausmeisterservice.

Rechtsformen für Kleingewerbe
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Einzelunternehmen: Die häufigste Form. Der Gründer haftet mit dem gesamten Privatvermögen.
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Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Möglich bei mindestens zwei natürlichen Personen. Auch hier haften alle gesamtschuldnerisch mit ihrem Privatvermögen.
Beide Rechtsformen müssen nicht ins Handelsregister eingetragen werden – eine freiwillige Eintragung ist jedoch möglich und macht das Unternehmen zum „Kannkaufmann“.
Fazit
Das Kleingewerbe ist eine einfache, flexible und kostengünstige Möglichkeit, ein Unternehmen zu gründen – besonders geeignet für Gründer mit geringen Umsätzen, Existenzgründer, Nebenverdiener oder zum Einstieg in die Selbstständigkeit. Die überschaubaren steuerlichen Pflichten und formalen Anforderungen machen es zur beliebten Wahl für viele angehende Unternehmer.